Am Freitag, den 8. September 2017, war die Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von der Leyen, auf Einladung der Bonner CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Claudia Lücking-Michel zu Gast in Bonn. Im Pfarrsaal der Katholischen Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena und Christi Auferstehung in Bonn-Endenich stellte sich von der Leyen bei einem Frühstücksgespräch vor rund 70 interessierten Bürgerinnen Fragen zum Thema „Aktuelle Herausforderungen der Frauenpolitik“.
Um 10 Uhr begrüßte Lücking-Michel die anwesenden Frauen und eröffnete das Frühstück. Die Frauen hatten nun die Möglichkeit, Fragen an die Bundestagsabgeordnete zu stellen, bis die Ministerin eintraf. Nach dem freundlichen Empfang durch Lücking-Michel stellte sich von der Leyen kurz vor und beschrieb ihren Weg, zur führenden Frauenpolitikerin des Landes sowie ihre grundlegenden Anliegen in der Frauen- und Familienpolitik. Am stärksten beeinflusst habe sie, so die siebenfache Mutter, vor allem die Zeit in Stanford Mitte der 90er Jahre, wo man einen anderen Umgang und eine andere Haltung gegenüber Frauen mit Kindern hatte als zu jener Zeit in Deutschland. Die Erfahrung, wie sehr es Familien das Leben erleichtert, wenn man durch bestimmte Maßnahmen und eine positive Haltung gegenüber Frauen in der Arbeitswelt ihnen den Rücken stärkt, habe ihre Arbeit als Politikerin seither geprägt, so von der Leyen.
Heute sei es für Frauen durch zahlreiche Maßnahmen der Union-geführten Bundesregierung seit 2005 leichter geworden, Karriere und Familie zu verbinden. Außerdem konnte man auch Familien finanziell enorm entlasten. Mit der Durchführung des Rechtsanspruchs auf Kita-Plätze, der Erhöhung der Mütterrente für Kinder, die vor 1992 geboren worden sind, und der Einführung des Elterngeldes sei in den letzten Jahren schon viel erreicht worden. CDU/CSU setzen sich im gemeinsamen Wahlprogramm weiterhin für eine enorme Stärkung der Familien ein. So gehören die Forderung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen, die Erhöhung des Kinderfreibetrages, die Einführung eines sogenannten Baukindergeldes und die Abschaffung des Solidaritätszuschlages zu den zentralen Wahlkampfthemen der Union.
Des Weiteren stellte von der Leyen heraus, wie wichtig es sei, Transparenz zu schaffen und die „Fakten auf den Tisch“ zu legen, wenn es darum geht den Frauenanteil in bestimmten Berufsgruppen zu erfassen. Denn durch Transparenz erreiche man oft eine gewisse Eigendynamik in Gesellschaft und Unternehmen, sowie eine höhere Aufmerksamkeit. Auch hilfreich bei dem Ziel Frauen eine Karriere zu ermöglichen und in Führungspositionen zu führen, seien Mentorenprogramme. Besonders stolz sei sie, dass in den letzten Jahren der Frauenanteil innerhalb der Bundeswehr kontinuierlich gestiegen ist und zum Beispiel im Sanitätsbereich mittlerweile gleich stehe.
In der anschließenden Diskussionsrunde mit den anwesenden Gästen betonte die Ministerin, wie wichtig es sei, Unternehmen und Verbände attraktiv für erziehende Frauen und für Männer zu machen, denn nur so könne man die ganze Gesellschaft erreichen und ansprechen. Dies gelte natürlich auch für die Bundeswehr, die auf dem Weg der Modernisierung schon viel erreicht habe.
Die Ministerin äußerte sich des Weiteren zum Vorfall des rechtsextremen Soldaten Franco A. Dieser hatte sich über längere Zeit eine Doppelidentität als syrischer Flüchtling aufgebaut und plante Anschläge auf Politiker. Was von der Leyen besonders bewegt, sei die Tatsache, dass er so lange unerkannt bleiben konnte. Daran müsse man bei der Aufarbeitung anknüpfen, denn dann könnte man mit Stärke aus dem Vorfall treten.
Die Bundeswehr habe eine 62 jährige stolze Geschichte, die es lohnt, weitererzählt zu werden.
Zum Schluss resümierte von der Leyen, dass sich mit Blick auf die Frauenpolitik viel zum Positiven verändert habe, auch wenn durch den radikalen Islamismus sicherlich ein Rückschritt eingetreten sei. So bräuchte es gerade heute „Eisbrecherinnen“, die weiterhin standfest für die Interessen der Frauen eintreten. Positiv u bemerken sei noch die Tatsache, dass mittlerweile 30 Prozent der Väter Elternzeit nehmen.
Lücking-Michel hob die Verdienste von der Leyens hervor, unterstrich, dass es „Mutmacher“ und weibliche Vorbilder brauche und bedankte sich bei der Ministerin für ihren Besuch.