Vier Wochen lang durfte ich im Wahlkreisbüro unserer Bonner Bundestagsabgeordneten Dr. Claudia Lücking-Michel ein Praktikum absolvieren. Vier Wochen, in denen besonders die Flüchtlingssituation, aber auch die Veröffentlichung des neuen Bundesverkehrswegeplans im Fokus stand.
Das Wahlkreisbüro ist die Verbindung der Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Abgeordneten, und damit auch die Verbindung zur Bundespolitik. Dies wurde mir sehr deutlich, als ich die vielen Anfragen, Gesprächstermine und Diskussionsveranstaltungen, die tagtäglich zur Vorbereitung anstanden, gesehen habe.
Besonders die ersten beiden Wochen wurden durch die anstehenden Landtagswahlen, aber auch durch den gemeinsamen EU-Gipfel mit der Türkei, maßgeblich von der Flüchtlingssituation geprägt. Die größte Veranstaltung in diesem Zeitraum war mit Abstand der Diskussionsabend „Bundesstadt, bunte Stadt, buntes Land“ der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Bundeskunsthalle. Gut 500 Leute waren gekommen, um u.a. mit Frau Lücking-Michel über die Situation der Flüchtlinge in Bund und Stadt zu diskutieren. Entgegen meiner Erwartung haben sich sehr viele Menschen hingestellt und klar gemacht, dass sie die Flüchtlinge aufnehmen und ihnen helfen wollen. In letzter Zeit werden die Hetzer gegen Flüchtlinge leider immer lauter, daher hat es mich wahnsinnig gefreut, Menschen zu sehen, die sich öffentlich und ganz klar zur Unterstützung von Flüchtlingen bekannt haben.
Mein persönliches Highlight in den vier Wochen war allerdings die Begleitung unserer Abgeordneten zur Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt. Hier hat Frau Lücking-Michel mehrsprachige Bücher und Spiele der Stiftung Lesen an Flüchtlingskinder verteilt, damit diese spielerisch Deutsch erlernen können. Die Geschichten dieser Familien über ihre Reise auf der sogenannte Balkanroute, über den Krieg in ihren Heimatländern und die Verfolgung zu hören, und dann die sichtliche Erleichterung der Eltern darüber zu sehen, ihre Kinder endlich in Sicherheit zu wissen, wird mich noch lange prägen. Wir reden oft über Flüchtlinge, aber viel zu selten mit ihnen.
Die zweite Hälfte meines Praktikums drehte sich größtenteils um die Veröffentlichung des Bundesverkehrswegeplans. Stunden haben wir damit verbracht, die Gutachten und Resultate im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans zu lesen. Was auf den ersten Blick sehr trocken klingt, ist bei genauerer Betrachtung von einer riesigen Bedeutung für das Leben vieler Bürgerinnen und Bürger und auch für mich. Jeder Autofahrer, der hier täglich pendeln darf, weiß nur zu gut, wie wichtig es ist, neue Verkehrskonzepte und Wege für die Region zu finden und umzusetzen. Bei der Auswertung mitzuarbeiten, war sehr interessant für mich.
Neben diesen zwei großen Themen, die mich in den Wochen beschäftigt haben, konnte ich viele weitere Termine und Aufgaben unterschiedlichster Art vorbereitet, sodass ich einen wahren Rundumschlag durch die gesamten Politikbereiche erfahren habe. Besonders die Verbindung von kommunalen Belangen mit bundespolitischen Themen fällt hier ins Gewicht, denn die Entscheidungen in Berlin betreffen immer auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort.
Zum Schluss möchte ich mich bei Frau Lücking-Michel, Frau Höller und Herrn Wolf für die gute Zusammenarbeit in einem kleinen, aber wahnsinnig tollen Team bedanken!