Im Zuge meines Studiums der Politikwissenschaft ist ein Pflichtpraktikum zu absolvieren. Ich entschied mich, dies so politiknah wie möglich zu machen. Daher verbrachte ich sechs Wochen in den Büros von Frau Lücking-Michel, im Wahlkreisbüro in Bonn und im Abgeordnetenbüro in Berlin. Ich bin rückblickend sehr froh, Einblick in die Tätigkeiten beider Büros bekommen zu haben, auch weil Frau Lücking-Michel unterschiedlichen Aufgaben in beiden Büros nachgeht und die Anforderungen an sie als Abgeordnete sehr verschieden sind.
Das Wahlkreisbüro ist naturgemäß näher am Wähler, es gibt eine Bürgersprechstunde und Frau Lücking-Michel hat direkten Kontakt zu den Menschen vor Ort, wenn sie Einrichtungen oder Veranstaltungen besucht. In Berlin konzentriert sich die Arbeit eher auf das parlamentarische Geschehen. So bot sich mir als Praktikantin die Möglichkeit, an Arbeitsgruppen-, Ausschusssitzungen oder dem Plenum teilzunehmen. Hier lässt sich dann hautnah erfahren, was im Studium theoretisch behandelt wird. Das hat mein Verständnis von und Denken über Politik sehr bereichert. Auch habe ich jetzt eine konkretere Vorstellung davon, welchen Bereich des Bachelorstudiums ich im Masterstudium vertiefen möchte und habe ganz nebenbei auch ein Thema für meine Bachelorarbeit gefunden.
Verschweigen möchte ich nicht, dass ich zu Beginn des Praktikums auf den Boden der Realität gefallen bin. Das Studium setzt einem nette Ideen und Ansichten über die Welt in den Kopf, wobei die Welt so gar nicht ist. Allerdings glaube ich, dass jeder am Anfang seines Berufslebens eine solche Erfahrung macht, daher bin ich froh, dass ich dies schon jetzt erlebt habe, um daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen zu können.
Wie bereits angesprochen durfte ich zu den meisten Veranstaltungen von Frau Lücking-Michel mitgehen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Da ich mich in meiner letzten Hausarbeit mit Israel beschäftigt habe, freute ich mich besonders über zwei Veranstaltungen: eine des jüdischen Begabtenförderungswerkes ELES (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk) und eine Diskussionsrunde mit israelischen Jugendlichen. Gerade bei der Diskussionsrunde zeigte sich, wie unterschiedlich der Blick und das Denken über die Welt sein können, je nachdem wo man herkommt und /oder lebt (zum Beispiel in Bezug auf Geopolitische Ansichten, Umgang mit Flüchtlingen oder Weltpolitischen Entscheidungen).
Zum Abschluss des Bericht möchte ich noch eine erheiternde Erkenntnis aus dem Praktikum berichten: Ich habe bei über 600 Abgeordneten im Deutschen Bundestag die gesamte Bandbreite der deutschen Dialekte hautnah erleben können.