Wie ein Wimpernschlag entfernt kommt mir der Anfang meines Praktikums vor. Ich hatte in den letzten drei Wochen die Gelegenheit, den Tagesablauf einer Bundestagsabgeordneten und die Organisationsstruktur eines Wahlkreis- und Bundestagsbüros kennenzulernen. Dabei musste ich schnell feststellen, dass die neuen Eindrücke und Erfahrungen rascher hinzukamen, als man diese verarbeiten konnte. Für die Verarbeitung kam dann das Wochenende gerade recht.
Ich verbrachte meine erste Woche in Bonn und übte mich vor allem unter der Aufsicht von Frau Höller in Büroverwaltungsarbeit. In den folgenden zwei Wochen in Berlin besuchte ich neben den Arbeitsgruppen von Frau Dr. Lücking- Michel auch die jeweiligen Ausschusssitzungen zu ihren Schwerpunkgebieten Bildung und Forschung sowie Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. In diesen Sitzungswochen stellte sich bei fast jeder Veranstaltung wie zu erwarten die Flüchtlingsthematik in den Mittelpunkt.
Außerdem war ich dabei, als Frau Lücking- Michel ihr Buch Werk zum Thema Sterbehilfe vorstellte. Im Austausch mit den Autoren wurde deutlich, wie brisant und hochaktuell die Auseinandersetzung mit der Thematik ist. Dies wurde noch einmal deutlich, als ich die Anhörung zu den derzeitig eingebrachten vier Gesetzesentwürfen zum Thema Sterbehilfe mitverfolgte, die fast fünf Stunden in Anspruch nahm. Dabei wurde Sachverständigenrat aus dem Bereich der Ethik, Religion, Recht und Medizin eingeholt. Die Entstehung von Gesetzen wurde an dieser Stelle von Theorie zur hautnahen Praxis und war eine interessante Erfahrung.
Ich begleitete Frau Dr. Lücking- Michel auch auf viele weitere Veranstaltungen, wie dem 50-jährigen Jubiläum der Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Auftaktveranstaltung “Dialogperspektiven”, einer Diskussionsrunde mit Lehrern der kirchlichen Kollegs, einer Podiumsdiskussion mit Schülerinnen und Schülern zur derzeitigen Flüchtlingssituation, sowie einem Treffen mit einer Inklusionsgruppe. Im Rahmen der derzeitig aktuellen Flüchtlingsthematik setzte ich mich nebenbei mit Artikel 16 a GG auseinander, um hier auch mit einer juristischen Einschätzung in der Debatte dienen zu können.
Neben der zahlreichen und intensiven praktischen Erfahrungen im Bundestag, im Büro, im Plenum und in den Ausschüssen, war es sehr interessant zu erleben, wie die Organisationsstruktur, die man aus Schule und Studium nur theoretisch kennenlernen durfte, in der Praxis umgesetzt wird.
Bei diesem Praktikum wurde mir besonders deutlich, dass eine Bundestagsabgeordnete eine unglaubliche Bürgernähe besitzen muss, um die Anliegen aus ihrem Wahlkreis zu berücksichtigen. Frau Dr. Lücking- Michel muss nicht nur in den Sitzungswochen national und international denken, sondern im Wahlkreisbüro lokal denken und agieren. Dafür besuchte sie täglich Institutionen oder bot Bürgern die Gelegenheit, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Sie behielt dabei den Überblick, über vielfältigste Themen aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft und musste im Grunde Meinungen und Lösungsansätze finden und auf Beschwerden eingehen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behielten dabei immer den Durchblick und agierten als starkes Team, was mich ebenfalls sehr beeindruckt hat.
Ich möchte mich an dieser Stelle sehr herzlich für die bereichernde und intensive Zeit bedanken und wünsche weiterhin viel Erfolg, Durchhaltevermögen und Kraft bei der Arbeit.