27. Januar bis 21. Februar 2014: Vier Wochen im Bundestag – welch ein Schatz an Erfahrungen!
Die Zeit vor meinem zum Sommersemester beginnenden Studium wollte ich sinnvoll nutzen, um meinen Horizont zu erweitern und meinen Blick zu schärfen. Nur über Politik zu reden, war mir nicht genug, ich wollte mittendrin statt nur dabei sein. Dies ermöglichte mir das Team um Dr. Claudia Lücking-Michel. Hier im Berliner Abgeordnetenbüro wurde ich sehr herzlich aufgenommen und es herrschte stets eine sehr freundliche Atmosphäre, wodurch ich mich sogleich wohl fühlte.
Zu Beginn meines Praktikums gewann der Betrieb im Bundestag gerade erst an Routine, noch dazu sollte ich der erste Praktikant des Büros sein. Umso mehr bin ich dankbar dafür, dass mich Frau Lücking-Michel als neue Abgeordnete und ihre Mitarbeiter als neues Team so selbstverständlich und unmittelbar in das Geschehen miteinbezogen haben. Das mir entgegengebrachte Vertrauen und die Offenheit ermöglichten es mir, selbstbestimmt meiner Neugier auf den Grund und zu entdecken, eigene Interessensschwerpunkte zu setzen und selbstständig zu arbeiten. Ich wurde in sämtliche Arbeitsvorgänge integriert, wodurch ich vielfältige Erfahrungen machen und Eindrücke sammeln konnte.
Die Themen, die mir in der Ausschussarbeit begegneten, erlebte ich als sehr spannend. Bildung und Forschung sowie Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sind Bereiche, die mich seit meinem einjährigen Freiwilligendienst, den ich nach dem Abitur in Ecuador geleistet habe, nachhaltig beschäftigen. Meine Faszination für diese Themen hat sich in meiner Zeit in Berlin gewiss bestätigt. Viele Zusammenhänge wurden mir bewusst oder verdeutlicht, durch weitere Denkanstöße konnte ich meine Arbeit im Ausland mit einem erweiterten Blickwinkel neu reflektieren. Auch wurde mir Aufschluss über Abläufe in unserem Bildungssystem gegeben. Wirkung und Ursache von Bildung und Forschung kann ich besser nachvollziehen, Aspekte meiner eigenen Bildung, ob abgeschlossene Schulbildung oder vor mir liegende Studienzeit, vermag ich nun genauer einzuordnen.
Die Aufgaben und Termine, die einem in einer Woche im Parlament begegnen, sind sehr vielfältig. Recherche in verschiedensten Belangen und zu unterschiedlichsten Sachlagen, das Beantworten von Briefen und Mails, Organisatorisches wie Postverkehr und Kontaktpflege, Gespräche und Diskussionen, Besprechungen, Präsentationen, Podien und Empfänge – langweilig wird es kaum! Bereichernd war für mich zu erleben, wie viel geballtes Wissen in die Arbeit der Abgeordneten fließt, die verschiedenen Überzeugungen und vielen Erfahrungen aller Beteiligten lässt eine Dynamik enstehen, der man sich nicht entziehen kann. Der prallgefüllte Kalender, die Flut an Stimmen, die gehört werden wollen und die riesige Auswahl an gesellschaftlichen Themen, mit denen man sich auseinandersetzen möchte, lies mich erkennen, dass es im politischen Geschäft sehr viel Überzeugung und Durchhaltevermögen, aber auch Kompromissbereitschaft braucht. Der Ehrgeiz, den ich im Team erlebt habe, ist daher umso mehr beachtenswert.
Es hat mir großen Spaß gemacht, eine Zeit lang Teil dieses pulsierenden Betriebs des Bundestags zu sein. Ich bin dankbar für das erworbene Verständnis und die Aufmerksamkeit für bestimmte Abläufe und Umstände. Diesen Schatz möchte ich mir unbedingt erhalten und erhoffe mir, in verschiedenen Situationen Nutzen daraus ziehen zu können.
Vielen Dank für die tolle Zeit und die motivierende Zusammenarbeit!