Im Rahmen eines Empfangs im Muffendorfer Kelterhaus hat die Bonner CDU am vergangenen Montag des 100. Geburtstages Kai-Uwe von Hassels gedacht. Weit über 150 Gäste aus Bonn sowie der gesamten Bundesrepublik Deutschland fanden sich in Bad Godesberg ein. In seiner Begrüßung würdigte der Bonner CDU-Kreisvorsitzende Philipp Lerch den ehemaligen Bundestagspräsidenten am Beispiel ausgewählter Wesensmerkmale als einen herausragenden Christlichen Demokraten. Dieser habe sich in höchsten Ämtern und Mandaten um die Bundesrepublik Deutschland und Europa verdient gemacht, dabei aber stets den einzelnen Menschen mit seinen Anliegen und Sorgen im Blick behalten.
Die Bundestagskandidatin der Bonner CDU, Dr. Claudia Lücking-Michel betonte in ihrem Grußwort das Engagement von Hassels für den Verbleib des Regierungssitzes in Bonn nach der Wiedervereinigung Deutschlands:„Kai-Uwe von Hassel hat sich bereits zu einem Zeitpunkt für Bonn stark gemacht, als an einen Wegzug der Regierung nach Berlin gar nicht zu denken war. So gehörte er bereits 1969 zu einem Experten-Kollegium für den Ausbau des Regierungssitzes Bonn. Er war davon überzeugt, dass der Berlin-Bonn Beschluss falsch war. ‚Bonn ist das Wahrzeichen der neuen deutschen Demokratie’ warnte er etwa in einem Brief an alle Bundestagsabgeordnete.
Mit großer Leidenschaft und Nachdruck hatte sich der gebürtige Deutsch-Ostafrikaner von Hassel für Bonn eingesetzt und unermüdlich die politischen, finanziellen und praktischen Gründe dargestellt, die für den Verbleib von Regierung und Parlament am Rhein sprachen. Der langjährige Ministerpräsident von Schleswig Holstein steht damit für eine große Gruppe von Bürgern Bonns, die nicht mit Rheinwasser getauft, später oft aus beruflichen Gründen herkommen und hier Ihre neue Heimat finden.“
In weiteren Gastbeiträgen wurde das umfassende Lebenswerk von Hassels gewürdigt, der der Bundesrepublik unter anderem als Kommunalpolitiker, Ministerpräsident, Bundesminister der Verteidigung, Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Bundestagspräsident sowie als Abgeordneter des Europaparlaments gedient hat. Pröpstin Dr. Monika Schwinge, Vorstandsmitglied der Hermann-Ehlers-Stiftung, erinnerte an den Gründer der nach dem ersten Bundestagspräsidenten benannten Stiftung. Die Förderung der demokratischen staatsbürgerlichen Bildung auf christlicher Grundlage sei für Kai-Uwe von Hassel ein zentrales Bedürfnis gewesen, dass er in den 25 Jahren seiner Tätigkeit als Vorsitzender der Stiftung und auch danach mit großem Engagement unterstützt hat.
Der Sprecher der Geschäftsführung der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), Bruno Wenn, dankte anschließend dem Visionär der Entwicklungspolitik. Nicht zuletzt aufgrund seiner persönlichen Biographie habe von Hassel weit vor allen Anderen die Notwendigkeit erkannt, nach dem Ende der Kolonialzeit die Etablierung demokratischer Systeme zu fördern. Dass dafür der Aufbau privatwirtschaftlicher Strukturen und die Verbesserung der Lebenssituation vor Ort entscheidend seien, war Kai-Uwe von Hassel stets bewusst. Vor diesem Hintergrund fördert die 1962 auf Initiative von Hassels als bundeseigene Gesellschaft gegründete DEG auch heute noch innovative Privatunternehmen, die langfristig Arbeitsplätze schaffen und die Lebensstandards erhöhen.
An dem Empfang nahmen zahlreiche Mitglieder der nach von Hassel benannten Kaserne in Kropp teil. Die Gruppe wurde durch den Kommodore des Aufklärungsgeschwaders 51 „Immelmann“, Oberst Hans-Jürgen Knittlmeier, vertreten. Er erinnerte an die Vorbildfunktion von Hassels, die sich in seinem Leitspruch „Kommen Sie mir nicht mit Problemen – sondern mit Lösungen!“ ausdrückt. Diese Devise begleite die Soldatinnen und Soldaten während ihres bevorstehenden Einsatzes in Kunduz/Afghanistan.
Abschließend dankte Frau Dr. Monika von Hassel der Bonner CDU und allen Gästen für die Würdigung ihres Mannes. Es sei gut zu wissen, dass das Lebenswerk eines herausragenden Menschen nicht mit dessen Tode zu Ende ginge, sondern weit darüber hinaus wirke.